Sucre, die Hauptstadt und Potosi die Minenstadt
Gegen 8.00 Uhr Abends ist Abfahrt nach Sucre,der Hauptstadt von Bolivien. Leider hatte ich keinen Platz reserviert und deshalb mußte ich auf dem Notsitz in der Fahrerkabine Platz nehmen. So konnte ich aber wenigstens etwas sehen, was ich aber nach 5 km schon bereute.
Überholen von übergroßen LKW’s in Serpentinen ohne Sicht. Irre...für Leute mit Herzinfarktrisiko oder hohem Blutdruck lebensbedrohlich. Für Elke wäre hier wahrscheinlich Schluß oder ich hätte einen gebrochenen Unterarm vom klammern.
12 Stunden Fahrt, davon ca. 350 km (6 Stunden)                                                                  auf Schotterpisten. Bei Gegenverkehr - vor uns war nur immer kurz ein LKW, dann war er auch schon überholt - wurde der Staub so dicht, daß die Sicht gleich Null war. Der Fahrer den Mund voll mit Kokablättern, so ging es nach Sucre. An Schlaf war nicht zu denken.
Sucre hat zwar einige schöne Bauwerke, ist aber leider ziemlich dreckig und es stinkt überall. Also, Unterkunft finden und ab in den Bus um zum Sonntagstextilmarkt nach Tarabuko zu fahren.
Wunderschöne Textilien, Handschuhe, Strümpfe Ponchos, Pullover, Taschen, Decken, Stoffe, Wolle u.v.a. aus Lama-, Schaf- oder Alpakawolle.
Zurück in Sucre beginnt gerade ein Umzug zu Ehren der Schutzpatronin. Viele Folkloregruppen mit Tänzern und Kapellen. Die Leichtigkeit wie in der Karibik fehlt allerdings. Die Musik, dazu ein Bier und leckeres Essen am Straßenrand - ein schöner Nachmittag. Nach 38 Stunden endlich in’s Bett !
Am nächsten Tag nach dem Frühstück Aufbruch zum Bus- terminal. Ein Superluxusreisebus mit WiFi und allem Komfort wartet auf mich. Diesmal habe ich reserviert !!! Ziel ist Potosi, 160 km entfernt, eine Minenstadt.
Es geht stetig hinauf, Leute steigen zu oder verlassen den Bus im Nirgendwo. Das Altiplano, die Hochebene, beginnt.
Ich erreiche Potosi, die 2.höchste Großstadt der Welt auf 4060 m Höhe. Angenehme 20 Grad Celsius, die Höhe macht mir bis jetzt kaum Schwierigkeiten, trotz Gepäck und steilen Straßen.
Eine für mich sehr angenehme Stadt, sauber, mit vielen kolonialen Bauwerken und vielen jungen Menschen, auf Grund einiger Fach- und Hochschulen.
Bekannt aber als Bergbaustadt, wo seit fast 500 Jahren Silber und Zinn abgebaut wird. Bis 1670 wurden aus dem Berg 16.000 Tonnen Silber herausgeholt, bis heute über 46.000 Tonnen. Allein bis zum 18.Jahrhundert haben bis zu 8 Mill. Indigena durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die Quecksilber- und Arsendämpfe dort den Tod gefunden. Die Lebenserwartung liegt bei 35-40 Jahren. Heute arbeiten schätzungsweise 11.000 Mineros im Berg. Der Berg mit den Stollen ist im Hintergrund zu sehen.
Die Stollen, ca. 400, können bei laufendem Betrieb besichtigt werden. Dazu werden vorher Geschenke wie Kokablätter, Primaschnaps (96%), Zigaretten aber auch Dynamitstangen, Zündschnüre und Sprengkapseln auf dem Mineromarkt gekauft und später an die Grubenleute verteilt.
Mit Gummistiefeln, Helm, Grubenlampe und Regenzeug geht es in den Berg. Als erstes muß aber dem Diablo ein Opfer gebracht werden. Er ist der Mann von Pachamama (Mutter Erde) und herrscht unter der Erde. Wir bringen brennende Zigaretten, Schnaps und Kokablätter, die in alle 4 Himmels- richtungen gestreut werden. Er wird damit besänftigt, damit er uns nichts Böses tut und etwas von seinen Mineralien abgibt. Schaden kann es ja nicht,
Pachamama hat mich wieder !
Es öffnen sich weite Schächte vor, neben, über und unter uns. Der Berg ist wie ein Schweizer Käse. Immer wieder kommen voll beladene Loren an uns vorüber. Die Temperatur schwankt um fast 30 Grad. Dazu befinden wir uns auf 4200m Höhe. Die Luft ist dünn und staubig und voller giftiger Gase. Die Mineros lachen nur über Atemschutzmasken, schließlich kauen sie ja Kokablätter. Na ja ... Ich bin jedenfalls nach 3 Stunden gesund wieder draußen und werde dieses Erlebnis wohl kaum vergessen.
wie man auf den Bildern sehen kann !
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